Geschichte der Schlümpfe:

Sie sind blau, haben weiße Mützen auf und feierten 1998 ihren 40. Geburtstag - die Schlümpfe.

Peyo, der Erfinder der Schlümpfe:

Peyo, alias Pierre Culliford, wurde 1928 als Sohn eines Engländers und einer Belgierin in Brüssel geboren. Noch zur Zeit der deutschen Besetzung Belgiens studierte er an der Akademie der Schönen Künste seiner Geburtsstadt und trat als Colorist in die belgischen CBA-Trickfilmstudio ein.

Die Befreiung Belgiens durch die Alliierten setzte der Arbeit des Trickfilmstudios ein Ende. Culliford musste sich nach einem anderen Broterwerb umsehen und ging als Illustrator in die Werbebranche. Sein Agent vermittelte ihm darüber hinaus Aufträge für Strips und kleinere Serien, so dass Cullifords Kontakt zum Comic nicht abbrach.
Seine erste Serie 'Les Enquetes de l'Inspecteur Pic' veröffentlichte er in 'Le Petit Monde'.

Eine seiner frühen Figuren, ein Page namens Johan (damals noch blond), erregte das Interesse der Redakteure von Belgiens auflagenstärkster Tageszeitung 'Le Soir', die Johan 1950 übernahm. Im selben Jahr hatte auch 'Pussy' ihr Debüt in 'Le Soir'. Er zeichnete bis 1955 200 halbseitige Episoden um den kleinen schwarzen Kater.
Zu diesem Zeitpunkt lief seine andere Serie dank Franquins Fürsprache schon seit drei Jahren in 'Spirou'. Johann hatte jetzt schwarze Haare und bekam 1954 den quirligen kleinen Tunichtgut Pfiffikus zur Seite. In einer 1958/59 veröffentlichten 'Johann & Pfiffikus'-Episode spielten erstmals ein paar blaue Zwerge eine Rolle. Den Lesern gefielen die blauen Zwerge so gut, daß der Wunsch nach einer eigenen Schlumpfserie aufkam.1960 hatte Peyo dank der Unterstützung seines Kollegen Will mit »Benni Bärenstark« noch eine weitere Serie entwickeln können.

Eine Erfolgsstory:

Innerhalb eines Jahrzehnts sollten die Schlümpfe zu absoluten Superstars werden - Peyos erfolgreichste Kreation.

In den nächsten Jahren nahmen ihn jedoch vor allem die Schlümpfe so sehr in Anspruch, dass die anfallende Arbeit von einem Zeichner auch mit Hilfe von Assistenten nicht mehr zu bewerkstelligen war. Peyo entschloss sich daher zur Gründung eines Studios, in dem im Laufe der Jahre zahlreiche junge Zeichner ihre ersten Erfahrungen mit der Herstellung von Comics sammeln konnten.

1975 realisierte das Studio Peyo in Zusammenarbeit mit der Belvision den ersten Zeichentrickfilm mit den Schlümpfen ('Die Schlümpfe und die Zauberflöte' - 'La Flute a Six Schtroumpfs' nach dem gleichnamigen Album), der eine beispiellose Flut von Schlumpf-Merchandising-Produkten nach sich zog.

Richtige Bekanntheit erlangten die Schlümpfe 1977/78 durch das Lied der Schlümpfe von Vader Abraham.Viele werden diese Serie in unzähligen Wiederholungen schon im Fernsehen gesehen haben.

Schließlich produzierte das Trickfilmstudio Hanna-Barbera in den USA 150 Zeichentrickfilme mit den Schlümpfen für das Fernsehen.

War es an sich schon ungewöhnlich, dass sich europäische Comic-Figuren in den Vereinigten Staaten durchsetzen konnten, überraschte das Ausmaß des Erfolgs vollends: Über 200 amerikanische Fernsehstationen strahlten die »Smurfs« aus, und 1983 konnte das Wall Street Journal verkünden, daß Weichplastikfiguren der Schlümpfe mit über einer Million verkauften Exemplaren pro Monat zum »Spielzeug des Jahres« gekürt worden waren.

Doch Peyo, für den die Überwachung und Koordination der Herstellung von Merchandising-Artikeln immer mehr zum Arbeitsschwerpunkt geworden war, sehnte sich danach, endlich wieder einen Comic zeichnen zu können. Ende der achtziger Jahre war es dann soweit: Peyos Sohn Thierry Culliford entlastete als Geschäftsführer des Studios seinen Vater so weit, dass dieser an die Fortführung aller seiner Serien gehen konnte.

So erschien 1992 »Der Finanzschlumpf« - doch die Veröffentlichung von »Auf Benni kommt es an« und der »Johann und Pfiffikus«-Geschichte »Der Rabe des Khans« (beide 1995) erlebte Peyo nicht mehr. Der Mann, der mit ein paar blauen Wichten die USA erobert hatte, war am Heiligen Abend 1992 an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben.

Heute führt Thierry Culliford, eigentlich gelernter Architekt, zusammen mit seiner Schwester Veronique das Welt-Unternehmen mit nur wenigen Mitarbeitern weiter.

 

Die Schlümpfe als Werbeträger:

Die Schlumpfwelle war nicht mehr aufzuhalten: Nachdem die ersten Cartoons einen regelrechten Boom auslösten, kam Anfang der 60er Jahre ein Cornflakes-Hersteller auf Peyo zu, weil er die blauen Sympathieträger seinen Müsli-Packungen beilegen wollte. Und voilá: Das erste Schlumpf-Merchandisingprodukt war geboren. Bis heute spielt das Merchandising eine zentrale Rolle im Brüsseler Schlumpf-Imperium.

In jüngster Zeit rollt erneut eine Schlumpfwelle durch Europa. Der Grund: Die Schlumpf-Techno-CDs, die sämtliche Charts stürmen. Inzwischen haben sie Millionen verkauft und ein wahres Schlumpf-Comeback ausgelöst. 'Es gibt nichts, was es nicht schon schlumpfig gibt'. Egal ob Babywindeln oder Kaumgummis - mit Schlümpfen läßt sich fast alles besser verkaufen.

Schlumpf-Figuren:

Den größten Erfolg erzielen dabei die allseits bekannten Plastik-Figuren. Die ersten drei Schlumpffiguren enstanden 1965 bei Schleich. Im Handel ist derzeit ein Sortiment von 100 Schlümpfen erhältlich. Einige 'Modelle' fallen jedes Jahr aus dem Sortiment, dafür werden ältere 'Modelle' neu aufgelegt. Zudem erscheinen jährlich neue Schlümpfe.
Neben Schleich produzierte auch Bully ab 1973 Schlümpfe.

Es gibt ca. 400 verschiende Schlumpffiguren - die größte Figurensammlung der Welt. Rechnet man jedoch die zahlreichen Abarten, wie unterschiedliche Farb- und Formvarianten, andere Produktionsstätten, Rohlinge und Plagiate hinzu, erhält man eine wesentlich höhere Anzahl. Gerade diese oft 'kleinen' Unterschiede machen das Sammeln so interessant.

 

Andere Sammelgebiete:

Nicht nur in den Comics sind die kleinen blauen Gnome zu finden, sondern in jedweder Form, sei es als Zeichentrickfiguren oder als Plüschwesen, als Schlüsselanhänger, Trinkgläser, in einem Themenpark oder am bekanntesten als kleine Plastikfiguren in immer neuen Variationen.

Meine Sammelwut beschränkt sich allerdings auf die 'normalen' Schlumpffiguren, dies schließt zum Beispiel die Schlümpfe aus den Ferrero-Überraschungseiern aus.

 

Und zum Schluß noch ein paar Fragen:

Warum sind Schlümpfe blau?

Die Hautfarbe der Figuren war reiner Zufall: Um möglichst wenig "menschlich" zu wirken, sollten sie auffallend bunt sein. Auf Peyos Zeichentisch lag gerade ein blauer Stift, und damit war die heute so charakteristische Schlumpffarbe geboren. Wer weiß, hätte Peyo damals einen grünen Schreiber zur Hand gehabt, würden heute vielleicht giftgrüne Plüschzwerge die Kinderzimmer in aller Welt bevölkern. Noch kurioser ist die Herkunft des Namens "Schtroumpf", wie das Original in Belgien heißt.

Warum heißen Schlümpfe Schlümpfe?

Thierry Culliford, der Sohn des großen Peyo, erzählte die wahre Geschichte: "Mein Vater war sehr eng mit dem Comic-Zeichner Franquin (Erfinder von "Gaston", "Marsupilami") befreundet. Im Sommer 1958 waren die beiden im Urlaub an der Nordsee. Eines Abends saßen sie beim Essen, und Franquin wollte den Salzstreuer. Da ihm das Wort nicht gleich einfiel, sagte er einfach: 'Gib mir mal den Schtroumpf da!', was im Französischen keinerlei Bedeutung hat. Mein Vater fand das so lustig, daß er den kurz zuvor geschaffenen kleinen blauen Kobold ebenso taufte."

Die Lizenznehmer in den anderen Ländern haben den Begriff dann später der jeweiligen Landessprache angepaßt. Heute gibt es den "Schtroumpf" in über 25 verschiedenen Sprachen.

Schlumpf Deutschland
Schtoumpf Belgien, Frankreich
Puffi Italien
Pitufos Spanien
Smurfen Holland
Smurf Großbritanien, USA
Smolf Dänemark, Norwegen
Sumafo Japan

 01.12.01